Travel Fails – Meine größten Reisepannen!
Pannen unterwegs gehören zu einem reiseaffinen Leben dazu. Manche Travel Fails lassen mich im Nachhinein lachen, bei anderen musste der Geldbeutel bluten. Teils sind mir die Missgeschicke richtig peinlich und manch Reisepanne ist längst aus dem Gedächtnis gestrichen.
Heute gibt es auf Globushopper einen bunten Mix aus unverschuldeten Problemen auf Reisen, peinlichen Travel Fails und ungewöhnlichen Zufällen. Kurz gesagt: meine größten Reisepannen!
Blutend im Ala-Archa-Nationalpark in Kirgisistan
Einen saftigen Travel Fail nimmt der Ala-Archa-Nationalpark in Kirgisistan (oft auch nur Kirgistan genannt) ein. Im Oktober 2015 fanden zehn Sachsen in zwei Reisegruppen zu je fünf Mann bei der Suche nach den neusten Flugschnäppchen ein herausragendes Angebot. Für 154€ (return) sollte es in die kirgisische Hauptstadt Bishkek gehen.
Meine Erinnerungen an Bishkek sowie die Weiterreise in den Norden (Kasachstan) blieben in Erinnerung. Da ich der russischen Sprache nicht mächtig bin (kyrillisch lesen funktioniert, aber damit kommt man in der Provinz nicht weit), fanden Gespräche mit Einheimischen größtenteils mit Hilfe der Zeichensprache statt.
Meine Bucket List für Reiseziele, Wünsche & Erinnerungen
Der Kirgise & Vodka – Freunde für das Leben?
Den Vogel schoss bereits rund eine Stunde nach unserer Landung in Bishkek ein Mann ab, dessen zerzaustes Erscheinungsbild beim ersten Blick in seine Richtung ein Gefühl des Bedauerns auslöste.
Zugleich sprengte er aber die Langeweile während des Wartens auf den Bus in das Stadtzentrum. Innerhalb von kaum mehr als einem halben Stündchen leerte er in typisch russischer Manier eine volle Flasche Vodka und trank sich damit offensichtlich Mut für seinen folgenden Satz in unsere Richtung an: „Do you need a Taxi? I can drive you!“ Das Gelächter hatte der ernst dreinschauende Komiker auf seiner Seite.
Mein Travel Fail in Kirgisistan wiederum ereignete sich erst am letzten Reisetag. Während vier Kandidaten der Reisegruppe aufgrund von Urlaubsengpässen verfrüht in die Heimat reisten und die andere Fünfergruppe bereits am zweiten Tag den Ala-Archa-Nationalpark besuchte, blieb ich allein für das Naturabenteuer zurück.
Und obwohl ich eine saftige Reisepanne erlebte, möchte ich eine dicke Empfehlung für Wandertouren in Kirgistan aussprechen.
Nebelschleier und Nasenbluten auf eingeschneiten Bergen
Einzige Bedingung: ein Blick auf das Wetterradar! Als die Kollegen bereits vor Tagen beim nächtlichen Umtrunk vom traumhaft schönen Ala-Archa-Nationalpark schwärmten, waren circa 20 Grad und herrlichster Sonnenschein.
Ich hingegen genoss Temperaturen nah des Gefrierpunktes und leichten Regen, als mich der Fahrer die rund 50 Kilometer in den Süden fuhr. Eine angefragte Stornierung seines Dienstes schloss der Geschäftsmann kategorisch aus.
Und so stand ich nun am Eingang des Nationalparks, war schon nach wenigen Minuten leicht eingeweicht und dichter Nebel hüllte Ala Archa in ein Gewand des Grauens. Vom Ehrgeiz gepackt, machte ich mich dennoch auf den Weg, wanderte Kilometer um Kilometer und hoffte auf das Wunder eines aufklarenden Himmels.
Da die Story in die Geschichte Travel Fails fällt, kam es anders. Je höher ich auf die Berge kletterte, umso kühler wurde es logischerweise. Auf den Gipfeln hatte es offensichtlich vor einigen Stunden die ersten Schneefälle des Winters gegeben. Die sich ergebende Rutschbahn fanden meine Sneaker witziger als ich.
Der Pannenhöhepunkt war aber einsetzendes Nasenbluten im tiefsten Nichts, welches mangels Taschentüchern nur mit bereits vom Regen durchtränkten Blättern gestillt werden konnte. Mahlzeit!
Damals habe ich mich über das verschenkte Geld für den Transfer geärgert. Heute schmunzle ich über einen Travel Fail der ungewöhnlicheren Sorte.
Corona Travel Fail: Südamerika-Tour endet verfrüht
Die erste Geschichte enthielt wohl einen recht hohen Pech-Faktor, doch ist diese Ausrede auch dann noch gestattet, wenn man mitten im März eine Südamerika-Tour aufgrund der weltweit ausbrechenden Covid19-Krise abbrechen muss?
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Ich behaupt einfach mal ja, denn als ich mit vier Mitstreitern über den großen Teich nach Brasilien flog, hatte das Land statt den rund 8 Millionen Infizierten bis Ende 2020 weniger Fälle als ich Finger an einer Hand.
Gleiches Urteil trifft übrigens für Argentinien zu, von wo aus wir panisch den Notflug in die Heimat buchten, als alle Landgrenzen schlossen und die Regierung nur noch maximal vier Tage den Flugverkehr über den großen Teich erlaubte.
Vom Rückkehrfrust zur schönsten Nachricht des Lebens
Während des rund 12-stündigen Fluges von Buenos Aires nach London fühlte sich der Abbruch wie ein riesiger Travel Fail an. Monate später bin ich unfassbar dankbar für die Entscheidung zur Rückreise.
Als ich einst mit hängendem Kopf in den Flieger stieg, ahnte ich nicht, nur Minuten nach der Rückkehr in Chemnitz zu erfahren, dass ich noch 2020 meinen Sohn im Arm halten würde. Welch unfassbarer Gänsehaut- und Glücksmoment!
Und die Rückkehr nach Deutschland hätte sich bei einer anderen Entscheidung unfassbar in die Länge gezogen. Ende Juni sprach die Regierung davon, dass mit Ausnahme von Destinationen in Südafrika, Peru & Argentinien die Rückholaktion abgeschlossen sei. Ich hätte sehr wahrscheinlich ein Drittel der Schwangerschaftsphase verpasst. So schnell wird aus einem Travel Fail eine goldene Entscheidung.
Übrigens habe ich einen detaillierten Bericht zur coronabedingten „Flucht aus Argentinien“ verfasst. Viel Spaß!
Polizeiverhör auf der Wache in Famagusta
In circa 80 Staaten durfte ich bereits meine Füße stellen, doch die größte innerliche Panik hatte ich zweifelsfrei in einem Land, welches weltweit einzig und allein von der Türkei anerkannt wird – der Türkischen Republik Nordzypern.
Fußballfans werden die Stadt Famagusta aufgrund der internationalen Auftritte in der Europa League kennen. Weniger bekannt ist hingegen, dass sich innerhalb der Stadt ein knapp vier Quadratkilometer großes Gebiet befindet, welches rundum abgesperrt ist: Varosha.
Die einstige Touristenhochburg am Strand verkommt seit etwa 40 Jahren zur Geisterstadt. Im Inneren des Komplexes sollen sich zahlreiche Hotels, eine Tankstelle, Kirche und wohl sogar ein verlassenes Autohaus mit Jahrzehnte alten Neuwagen befinden.
Vom regulären Sandstrand aus ist es nicht erlaubt, Fotos über die Absperrung hinweg auf Varosha mit dem Smartphone aufzunehmen.
Gefängnisaufenthalt in der Türkischen Republik Nordzypern?
Kurz gesagt: auch meiner damaligen Reisegruppe wurde vorgeworfen, sich nicht den Regeln konform verhalten zu haben, weshalb bei der Ausreise ein langes „Frage und Antwort“-Spiel begann, unsere Handys und Kameras mehrfach durchsucht wurden und man uns offenbar der Spionage beschuldigte.
Ein uns wohlgesonnener Grenzbeamter ließ uns zum Schichtende wissen: „Ich weiß nicht, ob ihr drin ward oder nicht. Ich gebe euch aber den guten Rat das abzustreiten, denn anderenfalls werdet ihr die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen!„
Salar de Uyuni Tagestour – Reisebericht & Tipps
Guter Rat war mehrfach teuer und wenn Reisekollegen in Anbetracht der Beschuldigung nervös werden, die zuvor bereits durch Afghanistan und den Irak tourten, dann war wohl tatsächlich Grund zur Panik angebracht.
Mit 7 Stunden Verspätung zurück im südlichen Inselteil
Als nur noch das Go des Polizeichefs aus der Wache in Famagusta fehlte, um die Grenze in den Südteil der Insel zu passieren, sah sich einer der Wachmänner zum zweiten Mal die knapp 2.400 Bilder auf meiner Kamera an. Inzwischen wurde uns hin und wieder ein Lächeln geschenkt, die Situation hatte sich beruhigt. Nur das Okay aus Famagusta kam nicht – dafür der Befehl, zum Polizeirevier gebracht zu werden.
Es folgte eine 20-minütige Fahrt zurück nach Famagusta, gefolgt von einer nicht enden wollenden Diskussion des Sicherheitsapparats. Und dann fielen die Worte, die alle hören wollten: „Alles in Ordnung, ihr könnt fahren!“.
Bei diesem Travel Fail hieß es einen kühlen Kopf zu bewahren. Erst sieben Stunden nach dem geplanten Grenzübertritt durften wir die Türkische Republik Nordzypern verlassen.
Kroatien: Wenn der Zylinderkopf streikt
2020 kam noch die Reisepanne aus Kroatien hinzu. Der kaputte Zylinderkopf von damals ist wohl auch für die Beitragsidee verantwortlich.
Die gesamte Story mit mehreren Abschleppfahrten, einem phasenweise fast höherem Kühlmittel- als Spritverbrauch und der bösartigen Ernennung meines fahrbaren Untersatzes zum wirtschaftlichen Totalschaden gibt es im verlinkten Artikel Autopanne in Kroatien.
Halb blind in Weismain: die neueste Reisepanne
Noch nicht lange zurück liegt der Moment, als ich durch eigene Dummheit das Assescoire verlor, welches meinen Augen die Sehkraft verstärkt. Wie ich so blöd sein konnte, mich durch dicke Büsche zu quälen, nur um vielleicht eine Minute Zeit zu sparen, frage ich mich schon. Vermutlich war es dennoch nicht der letzte Versuch, Zeit auf merkwürdige Art und Weise zu sparen.
Die gesamte Geschichte des neuesten Travel Fails, der mit enorm viel Hilfsbereitschaft und anschließender Dankbarkeit verziert wurde, kannst du im Link zum Abenteuer in Weismain nachlesen.
Und Deine Travel Fails?
So sehr ich auf Abenteuer stehe und die Reiseausflüge kaum verrückt genug sein können, hoffe ich doch, mir bleiben gravierende Travel Fails in der Zukunft erspart. Ein frommer Wunsch, ist doch obige Auflistung keineswegs vollständig. Wenn ich da beispielsweise noch an die unerwartete Zeitumstellung in Chile denke…
Aber genug von mir. Natürlich bin ich auch heiß auf Deine Reisepannen. Wurdest Du auch schon einmal richtig ausgebremst? Und war es eher Pech oder die eigene Trotteligkeit, von der ich persönlich hin und wieder ein Lied singen könnte? Schreib es gern in die Kommentare.
Globushopper: wenn alles klappt:
- Budapest Highlights
- Fußball in Ägypten (okay, war auch knapp…)
- Machu Picchu Reisebericht
- Marokko Rundreise
- Schottlands Highlands